Bei der „Internationalen offenen Kata-Meisterschaft Rheinland-Pfalz“ überzeugten Wolfgang und Alex (unser ehemaliger langjähriger Abt.-Leiter, der jetzt als Cheftrainer beim SV-Lohhof agiert) die Wettkampfrichter mit ihren gezeigten Leistungen und kamen damit verdient auf den 2. Platz in der Kategorie „Kime-no-Kata“ .

Ja…, aber auch solche Erfolge fallen einem nicht einfach so in den Schoß, sondern sind das Ergebnis langjähriger und intensiver Trainingsarbeit, die ich einfach mal, für diejenigen , die sich nur schwer etwas darunter vorstellen können, aufzeigen möchte.

Im Ju-Jutsu des DJJV/JJVB muss man zur Prüfung zum 4. und 5. DAN eine sogenannte „KATA“ zeigen. Der Prüfling hat hier die Wahl zwischen….

einer der beiden konventionellen Katas mit Selbstverteidigungscharakter, die im „Judo-Kodokan“ (Kodokan ist das sog. HONBO-Dojo in Tokio, das sozusagen das „Urmeter“ im Judo-Sport darstellt) entwickelt worden sind. Bei diesen Katas ist exakt vorgeschrieben, wie die Ausführungen vom Angreifer (Uke) und Verteidiger (Tori) auszusehen haben. Individuelle Details sind nur sehr stark eingeschränkt möglich….

oder….

.der Prüfling hat die Möglichkeit sich selbst eine individuelle Kata mit Selbstverteidigungscharakter auszudenken und zu präsentieren.

Alex hatte sich schon 1999 bei seiner Prüfung zum 4.DAN für die „GOSHIN-Jutsu“ entschieden und so trainierten wir ca. 1 ½ Jahre zusammen in München und auch in Landshut.

Zum 5.DAN 2006 kam dann die „KIME no Kata“ an die Reihe und so kann man ruhigen Gewissen sagen, das wir beide uns seit ca. 2004 bis heute, mit der „KIME no Kata“, also immerhin 16 Jahre, beschäftigen.

Damals, 2006, liefen wir noch mit historischen Kostümen und scharfen Waffen auf. Das ist seit geraumer Zeit, nachdem es einige schwere Verletzungen bei Prüfungen gegeben hat verboten und im Wettkampf ist sowieso das Arbeiten mit Holz-Waffen vorgeschrieben.

Das „normale“ Kata-Training lief und läuft bei uns beiden so 2x die Woche ab, wohingegen in direkter Vorbereitung auf Meisterschaften oder Auftritten, intensives Training 2x am Tag ca. 14 Tage lang angesagt ist. Begleitet werden diese praktischen Trainingseinheiten noch von mentalem Training, bei dem man bei jeder passenden Gelegenheit die Techniken am geistigen Auge „vorbeiziehen“ lässt. Diese Art des Trainings kann ich aus eigener positiver Erfahrung nur jedem Prüfling ans Herz legen.

wo war ich doch stehen geblieben…, ach ja, Erfolge fallen einem nicht in den Schoß:

1999 - Alex erfolgreiche Prüfung zum 4. DAN, „Goshin Jutsu“

2006 - Alex erfolgreiche Prüfung zum 5. DAN, „Kime no Kata“

2006 – Vorführung „Kime no Kata“ anlässlich der Deutschen Karate-Meisterschaft in Rottenburg

2007 - Vorführung „Kime no Kata“ auf dem Bayernseminar anlässlich der Verabschiedung von Dieter Meyer als BJJV-Prüfungsreferent

2013 – 2.Platz Deutscher-Vizemeister „Kime no Kata“ DJJV, offene Deutsche-Katameisterschaft .(Hessen-Marburg 960km)

2013 – 1.Platz Deutscher-Meister DDK „Kime no Kata“, offene Deutsche Bodo-Katameisterschaft (Bayern-Feucht 310km)

2013 – 1.Platz Bayerischer-Meister DDK „Kime no Kata“, offene Bayerische-Katameisterschaft (Geimersheim 190km)

2014 – 4.Platz DJJV „Kime no Kata“, offene Deutsche-Katameisterschaft.(Hessen-Marburg 960km)

2019 – 2.Platz JJVRP „Kime no Kata“, offene Katameisterschaft (Rheinland-Pfalz-Bad Kreuznach 880km)

Natürlich haben wir ziemlich schnell gemerkt, dass man mit „Training im eigenen Saft“ sich nur bedingt weiterentwickeln kann. Daher machten wir uns an vielen Wochenenden (an dieser Stelle noch mal ein Dank an unsere beiden „besseren Hälften“ ) zu Lehrgängen in ganz Deutschland auf, um uns weiterzubilden.

Ich werde oft gefragt, was uns an dem Thema Kata so fesselt…, da kann ich nur sagen, Kata ist die ideale Möglichkeit sich intensiv mit den Budo-Techniken zu beschäftigen und auch, wenn man das Ganze schon so lange macht, wie wir, findet man bei jedem Training und bei jedem Weiterbildungslehrgang neue kleine Details, die es gilt zu verbessern.

Ein weiterer, nicht unwesentlicher Aspekt der Katas ist es, dass man ja mit einem eingespielten Partner „unterwegs“ ist und man somit die Verletzungsgefahr besser im Griff hat und Kata halt bis ins hohe Alter trainieren kann,…jüngstes Beispiel, ist ja auch die Vizemeisterschaft 2019 im JJVRP, die ich mit schlappen 70 Jahren unverletzt bestritten habe.

Professor Frederic Vester´s vernetztes Denken der 90er Jahre „alles hängt mit allem zusammen“ kann ich auch für unseren Sport nur bestätigen. Einfache Beispiele dafür sind z.B., dass in der „Kime no Kata“ ein nicht unerheblich Anteil an Karate (Atemi-) Techniken gefordert sind. Da haben Alex und ich den großen Vorteil, dass wir beide aus dem Shotokan Karate kommen , wo sowohl die präzisen Grundtechniken, als auch die Katas den Sportler vom ersten Tag an begleiten (und nicht erst ab 4.+5.Dan).

Meine „Karate-Kata-Meisterschaften“ z.B. ziehen sich von 1972 über Vereinsmeisterschaften, Stadtmeisterschaften und Niedersachsenmeisterschaften hin, bis zu den jüngsten Erfolgen bei der Bayerischen Meisterschaft 2013 und der Deutschen Meisterschaft in 2017.

Genauso sieht es mit den Schwerttechniken am Ende der „Kime no Kata“ aus. Auch auf die Gefahr hin, dass das jetzt alles nach Sebstbeweihräucherung aussieht (meine Frau würde jetzt sagen, „mach mal das Fenster auf.., Eigenlob stinkt“), aber ich bin einer von ganz wenigen, die schon seit 1992 mit dem Schwert (IAI-DO) die Kunst des Schwert-Ziehens üben und dieses seit 2010 durch die kriegerische Form des Schwertführens (ENBUKAN) ergänzt habe. Zu diesem Zwecke fahre ich 2x die Woche von 21:00 – 22:30 nach Dachau und war schon 4x 14 Tage. in Japan um mich dort nördlich von Tokio von unserem Schwertmeister schulen zu lassen und auch dieses Training spiegelt sich dann in den Erfolgen bei der „Kime no Kata“ wieder.

Zusammenfassend kann man sagen, dass es wichtig ist…

  • überhaupt einen Trainingspartner zu finden

  • das sich zwei finden, die so viel Spaß an dieser Sache haben, das sie über Jahre hinweg dabei bleiben

  • bereit zu sein, viel Zeit und auch Geld (Fahrtkosten, Lehrgangsgebühren, Teilnehmergebühren und Übernachtungskosten) zu investieren

  • und das allerwichtigste.., eine Partnerin haben, die das alles mitträgt ….und da man das nicht oft genug sagen kann, noch mal Dank an meine Gabi und an Petra von Alex…

mit sportlichen Grüßen

Wolfgang